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Lesesteine

Kolumne FRISCHE BRISE OSTWIND 
von Kirstin Ihlow für den Heimatverein Calau e.V.

Immer wenn ich mit meinen Eltern telefoniere, schaltet mein Gehirn automatisch um auf den Odenwälder Dialekt. Falls es in Calau noch mehr Odenwälder gibt, so ist mir zumindest sprachlich noch keiner begegnet. Das wäre mir aufgefallen. Für meine sprachlich rustikal ausgelegten Ohren gibt es in Calau keinen hörbar ausgeprägten Dialekt. Mir kommt es eher so vor, als würden die meisten ein Hochdeutsch sprechen, durchsetzt mit einer gewissen Sprachmelodie, die den einen oder anderen Wortlaut abschwächt oder verschluckt.
In der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung gibt es einen Artikel zur Regionalsprache in „Brandenburch“. Lustig ist die Übersetzung „Brandenburg – Deutsch“. Da sind Ausdrücke aufgeführt wie „Hamwanich“, „Ichkommarum“ und „Samma“. Das habe ich in Calau schon oft gehört. Der Begriff „Lesestein“ allerdings war mir im täglichen Sprachgebrauch noch nicht untergekommen. Es war auch gar nicht die plan-konvexe Linse zum Lesen gemeint. Beschrieben wurden damit normale Feldsteine, die massenweise auf den Äckern und Weiden  vorhanden waren und von den Bauern aufgesammelt wurden, um sie als Baumaterial zu verkaufen. Tatsächlich konnte mein Mann sich noch an eine Geschichte erinnern, bei der eine Frau auf Nachfrage, wo ihr Sohn sei, einem Ortsfremden erklärte: „Der ist nach Feldsteena.“ Woraufhin dieser „Feldsteena“ für den Wohnort des Sohnes hielt, was zur allgemeinen Erheiterung führte.
Lesesteine auf den Feldern gibt es immer noch sehr viele in Brandenburg. Inzwischen findet man hin und wieder auch sogenannte Wandersteine, die am Wegesrand ausgelegt werden und zum Mitnehmen und Weitergeben gedacht sind. Sie sollen Spaziergängern eine Freude machen. Da gibt es wirklich schöne Exemplare. Mein kreatives Gehirnareal hatte zu Calau sofort einen Stiefel assoziiert. Den nächstbesten halbwegs flachen Stein habe ich aufgelesen und bemalt, natürlich mit schadstofffreien Acrylfarben, der Umwelt zuliebe. Das Ergebnis ist genau wie ich, nicht perfekt, aber lustig.
Zum Thema Steine fällt mir übrigens noch eine Redensart aus dem Odenwald ein. In Calau eher unbekannt, vermute ich. Zumindest haben mir meine Arbeitskolleginnen das zu verstehen gegeben, als ich mich für einen Gefallen bedanken wollte mit den Worten . „ich werfe Euch auch mal einen Stein in den Garten“. Bei uns sagt man das, als Dank für eine gute Tat.
Jetzt weiß ich, was ich auf meinen nächsten Stein schreibe: “Ichkommarum, wenn was is“.  Den Stein werfe  ich dann demjenigen in den Garten, bei dem ich mich für etwas Nettes revanchieren will. So setze ich die Odenwälder Redewendung in einem Spreewälder Garten um. „Samma, das is doch gelebte Integration, oder?

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Veröffentlichung

So, 01. Juni 2025

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